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Kultur
Mit dem Fahrrad zur Kunst von Schmidt-Westerstede
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15. Mai 2025 | Tamara Zimdahl
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Kunst und Fahrradfahren – beides gehört zu Oldenburg. Warum also nicht verbinden, was ohnehin zusammenpasst? Diese Route zeigt, wie überraschend präsent Kunst im Stadtbild ist. Besonders Werke von Georg Schmidt-Westerstede, der mit Farbe, Fläche und Form bleibende Spuren hinterlassen hat. Viele davon sind öffentlich sichtbar und lassen sich hervorragend im Vorbeifahren oder beim Innehalten entdecken. Eine Einladung, Oldenburg neu zu erleben – vom Fahrradsattel aus.
Fahrradfahren gehört in Oldenburg einfach dazu. Breite Wege, kaum Steigungen und ein entspanntes Tempo machen die Stadt wie geschaffen für Entdeckungen auf zwei Rädern. In der warmen Jahreszeit lädt die Stadt dazu ein, Alltagswege durch Umwege zu verschönern und dabei mehr zu sehen, als man erwartet.
Denn auch Kunst ist hier allgegenwärtig – nicht nur in Museen, sondern draußen, im Stadtraum. Wer mit wachen Augen unterwegs ist, entdeckt an Wänden, Fassaden und Mauern farbige Akzente, mosaikartige Flächen oder geometrische Ornamente. Viele davon stammen von einem Künstler, der wie kaum ein anderer das Erscheinungsbild der Stadt geprägt hat: Georg Schmidt-Westerstede.
ÜBER
Wer war Georg Schmidt-Westerstede?
Georg Schmidt-Westerstede (1921–1982) war Maler, Mosaikkünstler und Wandgestalter. Seine Werke verbinden Kunst mit Architektur – reduziert, farbstark, modern. Schmidt-Westerstede verstand es, einfache Formen in komplexe Aussagen zu verwandeln: Kreis, Quadrat und Dreieck wurden bei ihm zu Erzählformen im öffentlichen Raum. Sein umfangreiches Werkverzeichnis umfasst knapp 500 Objekte, die er in verschiedenen Techniken und Materialien realisierte.
Nach dem Krieg arbeitete er mit Architekt:innen zusammen, um Schulen, Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser künstlerisch mitzugestalten. Dabei entstanden Wandbilder, Mosaike und Reliefs, die bis heute sichtbar sind. Häufig an Orten, an denen man sie nicht erwarten würde.
Unsere Tour beginnt im Stadtsüden, in der Klingenbergstraße in Kreyenbrück. Von dort führt sie Richtung Norden, vorbei am Utkiek und über den Niedersachsendamm nach Eversten. Mit einem Schlenker durch das Gebiet rund um den Eversten Holz nähern wir uns der Innenstadt. Danach verläuft die Strecke an der Universität Oldenburg entlang und endet schließlich in Ohmstede. Unterwegs kommt man an zahlreichen Schulgebäuden, Wohnkomplexen und Verwaltungsbauten entlang, an denen Schmidt-Westerstedes Werke bis heute sichtbar sind.
Die Route lässt sich beliebig anpassen – je nach Lust, Wetter oder verfügbarer Zeit. Ideal ist ein halber Tag, an dem man sich treiben lassen kann. Wer mag, packt ein kleines Picknick ein oder macht einen Stopp in einem der nahegelegenen Cafés.
ROUTE
Kunst am Bau – warum überhaupt?
Was unterscheidet Kunst am Bau von bloßer Dekoration? Ganz einfach: Sie erzählt etwas über den Ort. Sie ist kein Anhängsel, sondern Teil der Architektur, oft bewusst in den Bauprozess integriert. In den 1950er- bis 1970er-Jahren war es üblich, einen gewissen Prozentsatz der Bausumme für Kunst einzuplanen – eine Regelung, die gerade bei öffentlichen Gebäuden Wirkung zeigte.
Georg Schmidt-Westerstede nutzte diese Gelegenheit nicht zur Selbstinszenierung, sondern zur dialogischen Gestaltung. Seine Werke treten in Beziehung zu Fensterachsen, Lichtverhältnissen oder Materialien des Baukörpers. Dadurch entstehen harmonische Spannungen – und überraschende Blickfänge.
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