Ein Viertel zeigt Gesicht
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Porträts, die Bloherfelde lebendig machen

  • 16. Dezember 2024 | Tamara Zimdahl
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Wie fühlt es sich an, wenn das eigene Viertel nicht nur Wohnort, sondern Zuhause ist? Wenn Menschen, die sonst selten Gehör finden, plötzlich im Mittelpunkt stehen? Das Projekt Stadtteilgesichter hat genau das ermöglicht – und damit mehr geschaffen als nur Fotos.

„In den Fokus werden Menschen gerückt, die sonst am Rande des Diskurses sind“, erklärt Claudine Blohm, Mitarbeitende des Vereins Wir für uns e.V. und Initiatorin des Projekts. Gemeinsam mit der GSG OLDENBURG und durch Fördermittel der Stadt wurde die Idee Realität.

Mit dabei: Fotograf Johannes Bichmann von Soulphoto in Bad Zwischenahn. Mit seiner Leidenschaft für soziale Projekte und seinem Gespür für Menschen bringt er das Wesen seiner Modelle vor der Kamera zum Strahlen. „Meine Mission ist es, den Menschen zu zeigen, dass sie schön sind, so wie sie sind“, erklärt Bichmann. „Ich arbeite oft in Vierteln mit schlechtem Ruf und will mit meinen Fotos Klischees aufbrechen.“

Ansicht Felix von hinten sitzt mit Claudine Blohm am TIsch. Frau gestikuliert mit ihren Händen.
Fotograf und ältere Frau stehen im Studio nebeneinander und unterhalten sich
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Das Besondere an seinen Porträts? „Ich fotografiere die Menschen immer auf dieselbe Weise: gleiche Posen, gleiche Emotionen. Ich lasse sie böse oder überrascht schauen, um eine Bandbreite an Gefühlen einzufangen. Jeder reagiert anders, auch wenn die Vorgaben gleich sind. So entsteht eine Serie, die zeigt, wie vielseitig Menschen sein können.“

Warum lebst du gerne hier?

Unter jedem Porträt steht eine persönliche Antwort auf diese Frage. „Was macht das Viertel für dich besonders?“ Mit diesen kleinen Aussagen wird das Lebensgefühl des Viertels eingefangen. „Durch diese Sätze haben viele erst realisiert, wie sehr sie mit ihrem Stadtteil verbunden sind“, erzählt Claudine Blohm.

Die Idee traf sofort auf Begeisterung: „Johannes hat sich im Viertel vorgestellt und Vertrauen aufgebaut – das hat das Eis gebrochen“, berichtet Blohm. Ursprünglich waren 30 Teilnehmer:innen geplant, am Ende standen fast 40 Menschen vor der Kamera. Die Porträts zeigen Bewohner:innen rund um das Kennedy-Viertel in unterschiedlichsten Lebenssituationen – und jede:r erzählt eine eigene Geschichte.

Ansicht Fotograf von hinten fotografiert Felix, der mit verschränkten Armen vor dem Studioequipment steht

„Die Frauen haben den Anfang gemacht, dann haben sich auch die Männer getraut“, erinnert sich Blohm. Besonders spannend sei, wie viele Teilnehmer:innen durch das Projekt selbst neu entdeckt hätten, was ihnen am Stadtteil wichtig ist. „Viele sagen, dass sie jetzt stolz sind, ein Teil des Viertels zu sein.“

Fördermittel sind entscheidend

Ohne die finanzielle Unterstützung der GSG OLDENBURG und der Stadt wäre das Projekt nicht möglich gewesen. „Förderungen sind essenziell“, betont Blohm. „Sie eröffnen Räume für kreative Projekte, die Menschen zusammenbringen.“ Das Projekt Stadtteilgesichter zeigt eindrucksvoll, wie wichtig solche Partnerschaften für das soziale Gefüge eines Viertels sind.

Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Ausstellung gezeigt: großformatige Drucke auf Hartschaumplatten, 65x65 Zentimeter, die die Betrachter:innen mit ihrer Intensität fesseln. Anfang Januar lädt der Verein zur Vernissage ein. Das genaue Datum wird noch bekannt gegeben. Mit Musik, Snacks und guten Gesprächen wird das Viertel gebührend gefeiert – und das mit Gesichtern, die das Viertel prägen. Ein Viertel zeigt Gesicht.

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