Ein Blick hinter die Kulissen
Ein Blick hinter die Kulissen
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21. Februar 2025 | Tamara Zimdahl
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Wie kann ein Quartier den Herausforderungen von Klimaschutz und Wohnraum gerecht werden – und zugleich Perspektiven für die Stadt von morgen bieten? In Helleheide verbindet moderner Wohnungsbau eine durchdachte Wärmeversorgung mit nachhaltigem Anspruch. Doch wie funktioniert das System dahinter? Eike Mohnhaupt von der GSG ENERGIE gibt Einblicke.
„Die Entscheidung für eine Wärmepumpe war schnell getroffen“, erklärt Mohnhaupt. „Es ist die nachhaltigste Möglichkeit, Wärme zu erzeugen – vor allem in Verbindung mit Photovoltaik und Ökostrom.“ Wärmepumpen punkten nicht nur durch ihre Klimafreundlichkeit, sondern auch durch ihre Effizienz und Vielseitigkeit. Im Sommer können sie sogar zum Kühlen genutzt werden.

Eike Mohnhaupt, technischer Mitarbeiter bei der GSG ENERGIE, gibt Einblicke in die nachhaltige Wärmeversorgung von Helleheide.
Technische Einblicke
Die Technologie funktioniert denkbar einfach: Drei große Wärmepumpen im Keller des Gebäudes produzieren die Wärme und speichern diese in einem unterirdischen Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 14.000 Litern. Von dort wird die Wärme an die Wohnungen weitergegeben. „Dieses System wird das gesamte Quartier versorgen – zuverlässig und effizient“, betont Mohnhaupt.
Die Wärmeversorgung der Anlage erfolgt zu 100 Prozent CO2-neutral. Ein großer Teil der Energie wird durch die Sonnenenergie gedeckt. Dafür wurden Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Quartiers installiert. Der verbleibende Bedarf wird durch biozertifizierten Ökostrom gedeckt. Nachhaltiger geht es kaum.
Zukunftsweisendes Projekt
Über das Quartier Helleheide

Auf dem ehemaligen Fliegerhorst-Gelände entsteht mit dem Quartier Helleheide ein zukunftsweisendes Projekt. Die ersten 66 Wohnungen werden in Kürze bezogen. Insgesamt entstehen hier 270 Wohneinheiten, 50 Prozent davon dem geförderten Wohnungsbau zu geordnet. Es besticht durch ein innovatives, klimafreundliches Konzept und wird als autoarmes Quartier entwickelt, das auf eine reduzierte Nutzung von Pkw setzt. Eine Quartiersgarage bietet den Bewohner:innen dennoch ausreichend Parkmöglichkeiten. Das Quartier ist generationengerecht gestaltet und umfasst eine vier-zügige Kindertagesstätte sowie ein Waschcafé, das den Austausch und das Miteinander fördern soll.
Der Aufbau des Systems
überzeugt durch Einfachheit und Zuverlässigkeit. „Selbst bei einem Ausfall
einer Pumpe bleiben die anderen beiden voll funktionsfähig und sichern die
Wärmeversorgung“, betont Mohnhaupt. Diese Planung schafft nicht nur
Versorgungssicherheit, sondern ermöglicht auch eine langfristige, klimaneutrale
Lösung für die Bewohner:innen.
Die Wärmeversorgung in Helleheide bietet den künftigen Mieter:innen zahlreiche Vorzüge. Neben der Nachhaltigkeit profitieren sie von stabilen Kosten. „Durch die Nutzung von erneuerbaren Energien sind die Bewohner:innen unabhängig von fossilen Brennstoffen und deren Preisschwankungen“, erklärt Mohnhaupt.
"Wir möchten ein Beispiel dafür geben, wie Klimaschutz im Wohnungsbau sinnvoll umgesetzt werden kann."
Ein Quartier als Modellprojekt
Das Konzept der nachhaltigen Wärmeversorgung ist Teil einer umfassenden Klimastrategie der GSG OLDENBURG. Mit Projekten wie Helleheide zeigt die GSG, wie modernes Bauen und nachhaltige Energiegewinnung Hand in Hand gehen können. „Wir möchten ein Beispiel dafür geben, wie Klimaschutz im Wohnungsbau sinnvoll umgesetzt werden kann“, so Mohnhaupt. „Mit Projekten wie Helleheide wird dieser Anspruch Realität.“
Mehr über das Projekt
Forschung im Quartier Helleheide
Energie von Nachbarn für Nachbarn
Unter dem Motto entwickelt das Projekt Energetisches Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst Oldenburg (ENaQ) für das Quartier Helleheide ein klimafreundliches und zukunftsweisendes Energiekonzept. Für das Projekt haben sich 21 überwiegend regionale Partner:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu einem Projektkonsortium zusammengeschlossen. Im Rahmen des Projektes soll das Quartier Helleheide außerdem als Reallabor entwickelt werden. In diesem sollen neben dem ENaQ-Projekt in Zukunft weitere Projekte initiiert, umgesetzt und so unter möglichst großer Teilnahme der Bewohner:innen Forschungsergebnisse erprobt werden. Das ENaQ-Projekt wird im Rahmen der Förderinitiative Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
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