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Energie | Kooperation

KI und Geoinformation: In Oldenburg wird die Wärmeversorgung der Zukunft geplant

  • 05. November 2024 | Tamara Zimdahl
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Noch immer heizen die meisten Haushalte in Deutschland mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Erdgas. Doch die Klimaziele der Bundesregierung machen klar: Bis 2045 soll das anders aussehen. Die Lösung? Treibhausgasneutrale Wärmeversorgung. Hier kommt das gemeinsame Projekt der Jade Hochschule und der GSG OLDENBURG ins Spiel, das seit September 2024 läuft und bis 2026 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Es hört auf den Namen „FLAKE“ – und hat das Potenzial, die Wärmewende in Oldenburg und darüber hinaus entscheidend voranzubringen.

Das Ziel von FLAKE: eine automatisierte Abgrenzung von Eignungsgebieten für treibhausgasneutrale Wärmeversorgung mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Geoinformation. Kommunen, die durch das neue Bundesgesetz verpflichtet sind, Wärmepläne aufzustellen, sollen so unterstützt werden. Denn die KI wertet nicht nur geographische Daten aus, sondern bezieht auch lokale Klimaschutzstrategien und rechtliche Vorgaben mit ein. So lassen sich Quartiere identifizieren, die für Wärmenetze oder Wärmepumpen besonders geeignet sind.

FLAKE ProjektpartnerInnen

v.l.n.r. Stefan Fölsch (GSG OLDENBURG), Mareike Fincken (Projektkoordinatorin Projekt FLAKE), Prof. Dr. Sascha Koch (wissenschaftlicher Leiter Projekt FLAKE)

Für die GSG OLDENBURG, die zahlreiche Wohneinheiten verwaltet, viele davon mit alten Gasthermen in den Wohnungen, stellt die Umstellung auf eine zentrale Wärmeversorgung eine Herausforderung dar. „Es stellt sich die Frage, ob eine zentrale Heizanlage im Keller die beste Lösung ist oder ob eine Anbindung an ein Nahwärmenetz sinnvoller ist. Diese Entscheidung beeinflusst nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die technische Umsetzung“, erklärt Stefan Fölsch, Technische Leitung bei der GSG OLDENBURG und Projektleiter bei FLAKE.

Effiziente Wärmeplanung

„Unser Ziel ist es, die Wärmeplanung so effizient wie möglich zu gestalten und insbesondere die Stadtgemeinde Oldenburg durch unsere Ergebnisse als Multiplikator zu entlasten“, so Fölsch weiter. „Es geht darum, herauszufinden, wie wir mit jedem investierten Euro die größtmögliche Menge an CO₂ einsparen können. Die gewonnenen Daten sollen nicht nur unseren Bestand optimieren, sondern auch als Grundlage für Stadtquartiere in Oldenburg dienen.“

„Unser Ziel ist es, die Wärmeplanung so effizient wie möglich zu gestalten und insbesondere die Stadtgemeinde Oldenburg durch unsere Ergebnisse als Multiplikator zu entlasten“

Stefan Fölsch, Abteilungsleitung Technik

Der Algorithmus, den die Jade Hochschule im Rahmen dieses Projekts entwickelt, soll dazu beitragen, Wärmecluster zu identifizieren und die Effizienz der Wärmeverteilung zu steigern. „Wir streben eine möglichst hohe Wärmeleistung auf kurzen Wegen an. Die Wärmeliniendichte ist mitentscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Nahwärmelösungen“, erläutert Fölsch.

Kooperation mit Perspektive

Neben der GSG OLDENBURG und der Jade Hochschule sind auch weitere Akteure der Wärmeleitplanung Teil des Projekts. Gemeinsam entwickelt das Team interaktive Software-Lösungen, die Kommunen helfen sollen, ihre Wärmepläne vergleichbar und umsetzbar zu machen.

Für die GSG OLDENBURG ist das Projekt ein weiterer Schritt, um die Wärmewende aktiv mitzugestalten. Ob in der eigenen Quartiersplanung oder im Austausch mit der Stadt Oldenburg – FLAKE soll zeigen, wie technologischer Fortschritt und kommunale Ziele Hand in Hand gehen können. Und vielleicht ist die Zukunft der Wärmeversorgung tatsächlich nur noch einen Algorithmus entfernt.

Dat logo

HINTERGRUND

DATIpilot und FLAKE

Das Projekt „FLAKE“ ist eines von vielen Innovationssprints, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderrichtlinie DATIpilot gefördert werden. Diese Initiative zielt darauf ab, Forschungsergebnisse schneller in die Praxis zu übertragen und gesellschaftliche Herausforderungen mit technologischen Innovationen anzugehen. FLAKE ist dabei nur eines von zwei Projekten, an denen die Jade Hochschule beteiligt ist. Auch das Projekt „Innovationscommunity Hören“ wird gefördert und zeigt, wie vielfältig der Wissens- und Technologietransfer aussehen kann.

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